2022 konnten die Kinder und Jugendfreizeiten wieder, wie gewohnt in den Jahren vor Corona stattfinden. Lange Wartelisten zeigten, dass der Wunsch Kinder- und Jugendfreizeiten in der Natur zu verbringen, sehr groß waren und ein erhöhter Bedarf von Familien auch an Betreuungsmöglichkeiten bestand.
Die Naturkundliche Freizeit an der Biberburg konnte nach den Corona-Jahren wieder in ihrem gewohnten Rahmen in Kooperation mit dem Jugendbüro des Landkreises Neunkirchen stattfinden. Die Anfrage war sehr groß. 40 Kinder beschäftigten sich eine Woche lang mit den Themen Insekten, Wildbienen und Fledermäuse. Die Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot stattete der BNE-Freizeit im Rahmen ihrer Sommertour einen Besuch ab und konnte von der ehrenamtlichen Arbeit der NAJU überzeugt werden.
Im Rahmen einer Förderung des „Saarland zum Selbermachen“ wurde die NAJU für ihr Projekt „Müll im Wald“ ausgezeichnet. Gemeinsam mit einem Fotografen wurde eine Foto- Ausstellung entwickelt und erstmalig am KinderUrwaldfest im Waldinformationszentrum präsentiert. Interessierte Gruppen haben die Möglichkeit diese Ausstellung kostenlos auszuleihen.
Weitere Informationen und Anfragen an naju@NABU-saar.de
Im Rahmen einer kleinen Förderung der kulturellen Jugendarbeit über den Landesjugendring wurde gemeinsam mit dem Kinderchor einer Förderschule und einem semiprofessionellen Chor ein Projekt auf die Beine gestellt. Ziel des Projektes war ein Mitsing-Konzert am Winterfest am Waldzentrum Forsthaus Neuhaus. Im Vordergrund des Projektes stand die Integration von Kindern mit Förderbedarf und die Brauchtumspflege.
Auch das traditionelle KinderUrwaldfest der NAJU konnte im Rahmen des Herbstfests am Waldzentrum Forsthaus Neuhaus in 2022 wieder veranstaltet werden. Über 350 Kinder besuchten an diesem Tag unser Fest rund um die Scheune Neuhaus. Seit vielen Jahren ist es eine der erfolgreichsten Veranstaltungen am Waldzentrum. Neben Basteln mit Naturmaterialien,
Wald-Parcours, Stockbrot, einem Mitmach-Musical stellte die NAJU gemeinsam mit den Urwald-Kooperationspartnern ein tolles Programm auf die Beine.
Aufgrund der hohen Nachfrage konnten im Jahr 2022 zwei Ferienfreizeiten für je 20 Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren in Kooperation mit dem Jugendbüro des Landkreises Neunkirchen angeboten werden. Beide Fahrten wurden klimafreundlich mit dem Zug bewältigt. Dabei ging die erste Freizeit in der zweiten Woche der Sommerferien an den Bodensee. Die Gruppe übernachtete in der Graf-Zeppelin-Jugendherberge in Friedrichshafen und erkundete die Stadt und das Zeppelin Museum. Außerdem stand Kuttersegeln auf dem Programm.
Die zweite Freizeit fand in der fünften Woche der Sommerferien im Schwarzwald im Ferienhaus Loffenau statt. Neben Schwimmbadbesuchen und der Besichtigung der Stadt Baden-Baden wurde sich auf einer Flussbettwanderung ins Murgtal abgeseilt.
Auszug aus der (Coyote-)Praxis: Floß-Bau will gelernt werden
18 Kinder müssen ein sehr kaltes Gewässer überqueren. Schnell steht fest: wir bauen ein Floß! Schließlich hat man schon Filme gesehen oder YouTube-Videos, in denen Menschen ein Floß gebaut haben. Das kann ja nicht so schwer sein.Während des Bauens stellt sich heraus: es ist doch gar nicht so leicht. Und dann kommt auch noch ein kleiner „Coyote“ daher und wirft die Frage in den Raum: „Schwimmt wirklich jedes Holz?“ Alle sind sich einig: „Ja klar!“ Doch dann kommen die ersten Zweifel. Vielleicht doch besser testen. Also werden die Stämme zum Wasser gezogen und reingelegt. Stille. Der erste Stamm geht unter. Alle schauen ihm gefühlt minutenlang nach. So geht es weiter, Stamm für Stamm. Frustration macht sich breit. Das Sägen und Schleppen war so mühsam und anstrengend. Alle sind hungrig. Essen gibt es auf der anderen Seite des Teichs. Soll jetzt alles umsonst gewesen sein? Fragen tauchen auf: Warum schwimmt die Hälfte der Stämme und die andere Hälfte nicht? Was unterscheidet sie? Liegt es an der Holzart? Von welchem Baum stammt das Holz überhaupt? Das Forschen beginnt. Frage um Frage lernen die Kinder, dass es Totholz gibt, das schwimmt und anderes, das sofort untergeht. Mit der Baumart hat das aber nichts zu tun. Sie bauen, sägen und schnüren. Mindestens vier Kinder auf einmal soll das Floß tragen können. Werden sie das schaffen? Ja, sie haben es geschafft. Der Moment als das Floß ins Wasser glitt, war sehr spannend. Alle hielten den Atem an. Aber es hielt stand! Wow, was für ein Tag. Nach dieser Aktion wurde aus der Gruppe eine Gemeinschaft.
Die NAJU Saarland bietet einmal im Jahr die Jugendleiter*innen-Ausbildung „Grüne Juleica“ in Kooperation mit „Junge Biosphäre“ an. Dabei werden angehende Gruppenleiter*innen für wichtige Themen der Kinder- und Jugendarbeit sensibilisiert wie Rechtsfragen, Gruppendynamik, Kommunikation, Achtsamkeit, Kinderschutz, Gefahrenlehre und Methoden. Außerdem bietet die Juleica auch immer Platz für verbandsspezifische Themen, was im Falle der NAJU die Natur- und Wildnispädagogik betrifft.
Die Nachfrage für das erste Modul der Grundlagen-Ausbildung war 2022 mit acht Teilnehmenden vergleichsweise gering, sodass das Schullandheim BiberBurg Berschweiler als Seminarort in diesem Jahr nicht finanziert werden konnte. Stattdessen fand das Grundlagen-Seminar in Form einzelner Tagesveranstaltungen im NABU-Waldinfozentrum im Urwald vor den Toren der Stadt Saarbrücken statt. Von den acht Teilnehmenden gab es vier älteren Semesters, die ihren Horizont erweitern wollten, um ihre eigene NAJU-Gruppe voranzubringen. Die Teilnehmenden profitierten trotz (oder gerade aufgrund?) der kleinen Gruppe sehr von den vielfältigen Inhalten.
Das zweite Modul der Grundlagen-Ausbildung „Wildnispädagogik“ war dann erfreulicherweise mit 19 Teilnehmenden überdurchschnittlich gut gebucht. Hiervon waren sechs Teilnehmende über 27 Jahre alt. Referentin war eine der NABU-Wildnispädagoginnen, die schon viele Jahre beim NABU-Projekt „Urwald macht Schule“ Erfahrung im Bereich der Wildnispädagogik gesammelt hat. Die Teilnehmenden ließen sich dabei vorbehaltlos auf die Kernroutinen der Wildnispädagogik ein: offene Redestabrunden am Feuer, vertiefende Sitzplatz-Übungen im Wald, aber auch die Versorgung der elementaren Grundbedürfnisse Schutz, Wasser, Feuer, Nahrung und Gemeinschaft gehörten dazu. Dazu lernten sie Fertigkeiten zum Leben mit und in der Natur, wie z. B. ein Feuer mit verschiedenen Naturmaterial zu machen, mit Feuer zu kochen, sich anzuschleichen oder ein Lager einzurichten. Darüber hinaus wurde die Philosophie des Coyote Teaching & Mentoring angeschnitten sowie der natürliche Kreislauf des Lernens oder die Kunst der Fragestellung thematisiert. Die Teilnehmenden wuchsen trotz der heterogenen Gruppe (was das Alter betrifft) in den drei Tagen eng zusammen und arbeiteten respektvoll und wertschätzend miteinander. In den Rückmeldungen zeigte sich durchweg Begeisterung und Freude über das Seminar.
An Tagesveranstaltungen waren für das Jahr 2022 insgesamt drei zu verschiedenen Themen geplant. Die Veranstaltungen „Cleanup - Müll in der Natur“ und „Naturerlebnispädagogik“ mussten aber leider aufgrund zu geringer Anmeldezahlen abgesagt werden. Bei der Tagesveranstaltung „Grundkurs (Ur)wald“ ging es darum, dass die Teilnehmenden Hintergründe zur Entstehung des Urwalds und zu aktuellen Themen im Urwald vor den Toren der Stadt erfahren, da dort auch viele unserer Ferienprogramme und Camps stattfinden. Der ehemalige Urwald-Förster beeindruckte durch sein tiefes Wissen und seine Begeisterung für den Wald. Im Anschluss daran erprobten die achten Teilnehmenden spielerischen Übungen zur Orientierung im Wald jenseits von Karte und Kompass.
Für den Kinderbereich: Nina Lambert, Tel. 06806 102419 oder mobil +49 (0)151-44640054
E-Mail: nina.lambertNABU-saar.de
Für den Jugendbereich: Nico Lesch, Tel. 06881 9361917 oder mobil +49 (0)1514 4640064
E-Mail: nicolas.leschNABU-saar.de