Aktion "Schottergarten-Rückbau"

Bunte Gärten statt grauer Schotter

Überall in Deutschland und leider auch im Saarland, sind in den letzten Jahren monotone Splitt- und Schottergärten entstanden. Immer mehr Gartenbesitzer*innen entscheiden sich für die vermeintlich pflegeleichte Variante, doch der Schein trügt und die Nachteile von Splitt- und Schottergärten überwiegen. Auf den lupenreinen Steinen setzen sich spätestens nach zwei Jahren Schmutzpartikel, Algen u.ä. ab und eine aufwändige Reinigung wird notwendig. Oft kommen dann auch schädliche Grünbelagsentferner zum Einsatz. Auch wilde (Un-) Kräuter machen sich breit und müssen entfernt werden. Das ist in Splitt-Beeten nicht so einfach und so wird häufig – unerlaubter Weise - Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt. Diese Gärten bieten im Dorf oder in der Stadt für Insekten, Vögel und andere Tiere keinen Lebensraum und beeinflussen das Klima sehr negativ. Sie heizen sich extrem stark auf - im Hochsommer können Temperaturen von über 70 °C erreicht werden. Die Bodenverdichtung lässt Regenwasser gar nicht oder nur erschwert versickern, außerdem wird der Verkehrslärm verstärkt und die Feinstaubbelastung steigt. Bei einem Flächenverbrauch in Deutschland von 60 Hektar pro Tag bleibt uns nicht mehr viel Raum für die Natur. Daher sind lebendige und naturnahe Gärten, die Vögeln und Insekten Lebensraum bieten, umso wichtiger – auch für den Mensch!
Umweltfreundliche Alternativen zum Schottergarten sind z.B. eine Blumenwiese oder Blühfläche mit regionalem Saatgut heimischer Pflanzen, die nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden muss oder ein pflegeleichter Naturgarten mit insektenfreundlicher Bepflanzung und Schmetterlingsspirale. Zusätzlich zu einer naturnahen Gestaltung können Maßnahmen wie ein Sandarium als Nisthilfe für Insekten oder eine Trockenmauer die Tierwelt im Garten unterstützen und so zur Artenvielfalt beitragen.

Unsere Aktion

Um der Schottergarten-Problematik entgegen zu wirken haben mehrere saarländische Umweltverbände (NABU Landesverband  Saarland e.V., der Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V., der BUND Landesverband Saarland e.V., der Landesverband saarländischer Imker e.V., der Saarwaldverein und die Naturgarten e.V. Regionalgruppe Saarland) mit finanzieller Unterstützung des Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz ein Projekt ins Leben gerufen. Dabei werden drei Schottergärten im Saarland zu Naturgärten umgestaltet. Der Prozess wird medienwirksam begleitet, um auf die Problematik der Schottergärten aufmerksam zu machen und dabei Anregungen für die Umgestaltung des eigenen Gartens zu geben. Insgesamt gingen sechs Bewerbungen ein, von denen drei Gärten zur Umgestaltung ausgewählt wurden.

Folgende Tätigkeiten wurden an den Aktionstagen mit Freiwilligen aus NABU, NAJU und FÖJ durchgeführt:

  • Pflanz-Aktionen mit einheimischen Wildstauden, Gehölzen und einheimischem Saatgut als Nahrung für Insekten (Löcher buddeln, pflanzen, bewässern,...)
  • Schmetterlingsspirale errichten
  • Trockenmauer errichten

Gartenneugestaltung in Biringen

Am 18.05.2022 wurde der Garten der Familie in Biringen umgestaltet. Die Planung der neuen Naturgartengestaltung erfolgte durch Beratung des NABU Saarland, die Pflanzen wurden bei einer Wildstauden-Gärtnerei bestellt. Ein Landschaftsgärtner hatte im Vorhinein bereits Schotter abgetragen, Folien entfernt und Sand aufgetragen.
Durch das Pflanzen von heimischen Stauden, das Anlegen einer Trockenmauer, das Setzen einer Kräuter- und Schmetterlingsspirale entstand in Zusammenarbeit NABU/NAJU und den freiwilligen aus dem FÖJ ein wunderschöner Naturgarten.

Gartenneugestaltung in Marpingen

Unser nächster Gewinnergarten in Marpingen von einem Gartenbaubetrieb gemeinsam mit dem NABU, dem BUND und der OG Urexweiler umgestaltet. Der Garten wurde nach Schotterrückbau in einen Naturgarten umgewandelt. Die Familie darf sich jetzt über eine Schmetterlingsspirale, eine Totholzecke und ein Sandarium für Wildbienen freuen. Neben heimischen Wildpflanzen sind auch Kräuter wie Lavendel und Rosmarin eingezogen. Ein weiterer Bereich wurde als Heidegarten angelegt.

Gartenneugestaltung in Schmelz

Nach Rückbau des Schotters durch einen Gartenbaubetrieb sind nach Umgestaltung durch den NABU und den BUND viele verschiedene Lebensräume entstanden. Eine Lavendelallee und viele Wildblumen begleiten die Familie jetzt zur Haustür, ein Totholzbereich wurde mit Hauswurz bepflanzt. Über eine Kräuterspirale dürfen sich jetzt Mensch und Tier erfreuen. Ein kleiner Miniteich bietet Insekten und Vögel eine Wasserstelle, was in heißen Sommern überlebenswichtig für die Tiere ist.

Impressionen zu den Vorgärten im 2. Jahr

Ein großes Dankeschön geht an alle freiwilligen Helfer*innen aus der Naturgarten e.V. Regionalgruppe Saar, FÖJ, BUND, NABU und NAJU Reihen, die fleißig angepackt und gebuddelt haben.
Vielen Dank auch an das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz für die Finanzierung dieses wichtigen Projektes.