Bericht der Landesvorsitzenden

2022 war für den NABU Saarland ein Jahr des Neubeginns. Ein Pilotprojekt, die Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Vogelschutz im Saarland (KviS), startete in Zusammenarbeit mit dem Ornithologischen Beobachterring Saar (OBS), dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz und dem Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz (MUKMAV), welches die Finanzierung des Projekts möglich machte.

Für die NABU-Beringungsstation war 2022 ein überaus erfolgreiches Jahr mit positiven Entwicklungen und Ergebnissen. Mit insgesamt 20.488 neu beringten Vögeln aus 90 Arten wurde zum ersten Mal in der Geschichte der NABU-Beringungsstation die Marke von 20.000 geknackt. Durch den Projektstart der „Kompetenzstelle für Vogelschutz im Saarland“ (KViS) wurde auch die Arbeit der Beringungsstation finanziell gefördert. Die Mittel erlaubten eine Finanzierung des Projekts des wissenschaftlichen Vogelzugmonitorings in den Monaten Juli bis November. Eine Weiterführung des Projektes ist auch für die folgenden Jahre in Planung.

Auch in weiteren Bereichen des Vogelschutzes wurde 2022 im Saarland viel erreicht. An unseren Wasserflächen in der Moselaue bei Nennig wurden große Flachwasserzonen und Inselbereiche als Lebensraum für Vögel und weitere Arten geschaffen. Zudem hatte die Wildvogelauffangstation in Püttlingen mit 2.513 verunglückten Jung- und Altvögeln viel zu tun. Im Rahmen unseres „Schwalben Willkommen“-Projektes wurden 189 Nisthilfen für Schwalben und Mauersegler im Saarland verteilt und 34 Häuser als schwalbenfreundliche Häuser ausgezeichnet.
Ein großes Dankeschön geht an das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz (MUKMAV) für die Förderung unserer Vogelschutzprojekte und der Wildvogelauffangstation.

Auf politischer Ebene ging es darum der Natur eine Stimme zu geben. Der NABU Saarland platzierte seine Kernforderungen zur Landtagswahl 2022 – vor, während und nach der Wahl – immer wieder erfolgreich auch in den Medien, die erfreulicherweise auch immer wieder den starken Flächenverbrauch thematisierten.

Eine unserer Kernforderungen war und ist der sofortige Stopp des Flächenverbrauchs im Saarland. Der Flächenverbrauch schreitet auch im Saarland weiter voran und es gibt bisher keine Verpflichtung zum Rückbau. Die von der Tochtergesellschaft ÖFM bei der Naturlandstiftung begonnen Rückführungen von verbauten Flächen in die Natur, sollten landesweit auf die Rückführung von Brownfieldflächen oder Wegerückbau aus geweitet werden, um somit die bisherige negative Flächenbilanz umzukehren. Statt der Natur die Flächen zurückzugeben, werden immer wieder unbebaute Flächen für die Industrie und den Straßenbau geopfert. Im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel und den schwindenden Anteil an Wildnis sind natürliche Lebensräume wichtiger denn je.
Wir müssen laut werden und auf diese Verschwendung aufmerksam machen, denn schwindende Naturräume wirken sich logischerweise in direktem Wege auf die Artenvielfalt aus. Die Politik davon zu überzeugen, unsere Forderungen nach Flächenrecycling und Rückbau versiegelter Standorte durchzusetzen, wird uns in den nächsten Jahren viel Zeit und Energie kosten.

Im Urwald vor den Toren der Stadt Saarbrücken konnte mit Hilfe von Spenden der Möbel Martin GmbH + Co. KG, des MUKMAV und vielen weiteren Spender*innen denen an dieser Stelle ein großes Dankeschön gebührt, eine Überdachung für unsere Feuerstelle am Wildniscamp erfolgreich fertig gestellt werden. Im Rahmen unseres Urwaldfestes wurde unser Wildniscamp in „Günther v. Bünau“- WildnisCamp umbenannt, um unseren langjährigen Kollegen und Freund zu würdigen. Das Projekt Kita-NaturbotschafterInnen ging erfolgreich ins vierte Jahr. Hierzu werden naturbegeisterte Menschen in der nachberuflichen Phase gesucht, die sich zu sogenannten Kita-Naturbotschafter*innen ausbilden lassen möchten. Innerhalb von acht praxisnahen Workshops im ersten Jahr und drei Erfahrungsaustauschen zur Netzwerkbildung im zweiten Jahr wird das nötige Wissen vermittelt. Auch das Projekt Herzenssache konnte erfolgreich weitergeführt werden. Das Projekt unterstützt und fördert die Inklusion und Integration im Rahmen von wildnispädagogischen Veranstaltungen und Angeboten im Buchwald bei Türkismühle.

Auch in finanzieller Hinsicht war 2022 ein erfolgreiches Jahr. Mit einem Jahresüberschuss fiel das Jahresergebnis 2022 sogar noch einmal geringfügig besser aus als das ohnehin schon erfreulich hohe Vorjahresergebnis. Dieser Überschuss war allerdings nicht auf eine steigende Mitgliederzahl zurückzuführen, die sich seit etwa drei Jahren um die 19.000 eingependelt hat.

Zahlreichen Spender*innen und Unterstützer*innen unserer Projekte wie dem Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz (MUKMAV), der LBS-Landesbausparkasse Saar, der Möbel Martin GmbH + Co. KG, der RUED-Stiftung, dem Sparverein Saarland e. V., dem Sparkassenverband Saar, der ZF Friedrichshafen AG, des SherloCon Diogenes Club e.V. gebührt unser ausdrücklicher Dank.
Ich möchte mich hiermit auch ganz herzlich bei allen ehrenamtlichen Naturschützer*innen des NABU im Saarland und bei den weiteren Umweltverbänden für die Zusammenarbeit bedanken.
Die Zukunft unserer Natur liegt in unseren Händen, gemeinsam schaffen wir es!

Eure Julia Michely, NABU-Landesvorsitzende