„Urwald macht Schule“ ist eine Kooperation zwischen dem Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz, dem SaarForst und dem NABU Landesverband Saarland. Die zwei- bis viertägigen Veranstaltungen mit Übernachtung im „Urwald vor den Toren der Stadt“ finden am „Günther von Bünau“-WildnisCamp statt. Hier können Schulklassen in den Genuss eines wildnispädagogischen Bildungsprogramms kommen. Im Vordergrund steht die Stärkung der Verbindung zur Natur und die Lenkung der Aufmerksamkeit auf den Wald und auf die Gruppe. Dazu werden verschiedene Übungen und Aktionen nach wildnispädagogischer Art angeboten, es wird gemeinsam im Wald übernachtet und auch zusammen gekocht und gegessen. Die Kinder übernehmen dabei wichtige Aufgaben, wie Feuer machen oder die Versorgung mit Wasser sichern und üben sich so in Teamfähigkeit und Selbstständigkeit.
„Urwald macht Schule“ wird in der Schulzeit in den Monaten Mai bis Oktober angeboten. Das Projekt richtet sich in erster Linie an Schulklassen jeder Schulform, von der Grundschule bis zur weiterführenden Schule.
2022 konnte das Programm nahezu ohne Corona-Auflagen stattfinden. Schüler*innen der ersten bis achten Klasse sowie zwei Gruppen vom Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) lebten bis zu drei Tage im „Günther von Bünau“-WildnisCamp und wurden von jeweils zwei NABU-Referent*innen aus einem zehnköpfigen Team begleitet. Als Corona-Ersatzprogramm wurden 2020 die Urwaldtage eingeführt. Diese wurden in 2022 ebenfalls angeboten. Es handelt sich um 6-stündige Tagesausflüge, die von der Saarbahn-Haltestelle Heinrichshaus ausgehend angeboten wurden und die wildnispädagogische Aktionen und geführte Wanderungen enthielten.
An dieser Stelle möchten wir herzlichen Dank an unsere wildnispädagogischen Referent*innen für die Durchführung sowie inhaltliche Vor- und Nachbereitung unseres einzigartigen wildnispädagogischen Bildungsprogramms aussprechen.
In der besonderen Lernumgebung Urwald hat das Lernen für die Schüler*innen einen anderen Stellenwert. Lernen gestaltet sich durch eigene Erfahrung mit allen Sinnen. Das selbst erarbeitete Wissen prägt sich stärker und nachhaltiger ein. Überlebenstechniken wie Feuer machen, oder die Frage, wie halte ich das Feuer am Leben, sind Lerninhalte mit einer besonderen Relevanz. So manche*r entdeckt an sich ganz neue Fähigkeiten und Fertigkeiten. Häufig können sich Kinder mit schulischen Defiziten neu in die Klassengemeinschaft einbringen.
BNE-Kompetenzen mal anders. Die Schulklassen werden für ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Aspekte der Nachhaltigen Entwicklung am lebenden Beispiel sensibilisiert. Die Schonung und Wertschätzung der Natur und der Fokus auf die Stärkung der Gruppe sind sozusagen überlebenswichtig.
Vorausschauend denken und handeln: Die Entscheidung, wo, wie und mit welchem Material eine witterungsbeständige Laubhütte gebaut wird, die vor Kälte und Feuchtigkeit schützt, stellt Schulklassen vor Herausforderungen. Auch die Selbstorganisation in den sogenannten Clans zur Sicherung der Grundbedürfnisse, wie Wasser, Feuer, Nahrung, Schutz und Gemeinschaft wird geübt.
Aktiv gestalten die Schulklassen ihr Programm im Urwald und müssen als Gruppe gemeinsam Entscheidungen über die Ausgestaltung der Camp-Tage treffen.
Von besonders großer Bedeutung ist auch das Verantwortungsbewusstsein für die Gruppe und das Individuum. Die Auseinandersetzung mit sich selbst und der Natur stärkt die Empathie gegenüber der Umgebung. Gruppendynamische Aktivitäten stärken den Zusammenhalt der Klasse.