Neue gekaufte Nisthilfe, aber niemand zieht ein?

Für viel Geld kann man „Insekten Hotels“ im Baumarkt kaufen, doch sind diese auch wirklich geeignet für heimische Insekten?

Worauf ihr wirklich achten solltet beim Kauf von Nisthilfen fasse ich euch nun zusammen:

1. Zapfen sind ungeeignet für Wildbienen und auch, meiner Erfahrung nach, für andere Insekten. Ich habe da bisher keine drin gefunden! Möglicherweise werden Zapfen als Überwinterungsquartier für einige Insekten eingebaut sind jedoch überflüssig!

2. Geschnittenes oder gestapeltes Holz in Form von Spänen oder kleinen Stücken ist ebenfalls ungeeignet. Was wirklich angenommen wird sind echte Brennholzstapel die man draußen geschützt unter einem Dach lagert. Dort siedeln sich Tiere an die sich unter der Rinde verstecken und überwintern.

3. Bambus-, Schilf-, und weitere Pflanzenstängel sind sehr interessant für Wildbienen, verschiedene Wespenarten, deren Parasiten und andere Insekten. Sie dürfen in einem Insekten-Hotel nicht fehlen. Allerdings sollte man darauf achten, dass die Länge der einzelnen Pflanzenstängel zwischen 10 und 12 cm beträgt. Stängel mit 3 bis 9 mm Durchmesser werden von verschiedenen Wildbienenarten gerne angenommen.

4. Da die Länge der Niströhrchen mindestens 10-12 cm betragen sollte, sind die meisten Insektenhotels aus dem Handel ungeeignet. Also besser selber bauen!

5. Ganz wichtig ist auch die Nisthilfen mit etwa 10 cm Abstand durch ein Drahtgitter zu schützen. Sonst werden es Specht und co. in den nächsten Jahren leicht haben die Röhrchen herauszuziehen und die bewohnten Nisthölzer leer zu räumen.

6. Beim Schneiden von Bambus und Schilf unbedingt auf saubere Kanten achten. Genauso beim Bohren von Nistholz. Hier dürfen keine Fasern überstehen. Wildbienen verletzen sich sonst sehr leicht ihre Flügel.

7. Bewohnt werden diese Insekten-Hotels aus dem Baumarkt in der Regel schon und zwar meistens von Mauerbienen, nur leider sind sie aus oben genannten Gründen nicht nachhaltig.

Dr. Julia Michely, NABU-Landesvorsitzende