Das Bienenjahr: Frühjahr, Zeit des Schwärmens

Ein Bienenvolk der Europäischen oder Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) wird nach einem altdeutschen Begriff als „der Bien“ bezeichnet, weil es sich zu einem Organismus mit vielen unterschiedlichen Aufgaben zusammenschließt. So halten die Bienen beispielsweise in ihrem Stock eine konstante Temperatur von 37° Celsius und Gruppen von Arbeiterinnen übernehmen verschiedenste Aufgaben im Stock, die mit Körperfunktionen verglichen werden können. Der Bien, welcher im Winter aus erwachsenen, weiblichen Arbeiterbienen und aus der Königin besteht, kann hierbei zwischen 4000 und 10000 Bienen umfassen. Während die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr die Erde aufwärmen, erwacht die Natur aus ihrem Winterschlaf, Pflanzen wachsen und Insekten kommen aus ihren Winterverstecken. Über die kalten Wintermonate formen die Honigbienen in ihrem Stock eine „Wintertraube“ um sich gegenseitig zu wärmen. Sobald die Temperaturen  über die 12° Celsius Marke klettern, unternehmen die Bienen ihren ersten Reinigungsflug und beginnen damit den Bienenstock zu säubern und auch Pollen für die Brut zu sammeln, die die Königin nun legen wird. Zur ersten Tracht (Pflanzen, deren Nektar und/oder Pollen von den Bienen geerntet wird) der Honigbiene gehören bereits Frühblüher wie Krokusse und die Haselnuss. Die Arbeiterinnen fliegen so oft wie möglich aus um Pollen in den Stock zu bringen, damit die neue Brut gefüttert werden kann. Die Bienenkönigin legt vom Frühjahr bis in den Sommer hinein bis zu 2000 Eier pro Tag, sodass es im Bienenstock schnell eng werden kann. Ein großes Volk kann im Sommer bis zu 60000 Bienen zählen.

Im Frühjahr, meist zwischen April und Juni schwärmen die Bienen. Die alte Königin zieht mit ihrem Hofstaat aus um eine neue Kolonie zu gründen und sich eine geeignete Behausung zu suchen. Sie nehmen hierbei etwa die Hälfte des Honigvorrates mit auf ihre Reise. Im verlassenen Bienenstock wartet ein Teil des Hofstaates darauf, dass eine neue Königin aus der sogenannten Weiselzelle schlüpft. Diese besonderen Weiselzellen beherbergen verpuppte Bienenköniginnen, die sich von Gelée Royal, einem speziellen Königinnenfuttersaft ernähren und darauf warten die Herrschaft im Bienenstock zu übernehmen. Die Population teilt sich, dies dient der Arterhaltung durch Vermehrung, gleichzeitig werden Schädlingsbefall und andere Krankheiten durch das Schwärmen vermindert. Das Schwärmen ist ein ausgeklügelter Vorgang, der einen Neubeginn bedeutet. Oft allerdings kann es für die Bienen mit Risiken verbunden sein, so kann ein unerwarteter Regenguss oder gar ein Frühlingsgewitter das Ende des Bienenschwarms bedeuten. Meist jedoch findet sich der Schwarm in einer Traube, die um die Königin gebildet wird an einem nahegelegenen Baum zusammen (siehe Bild Bienenscharm 1), während ein Teil der Bienen nach einem geeigneten Quartier auf die Suche geht. In der Esskastanie auf dem Bild (siehe…) haben sich mindestens 10 Bienenschwärme niedergelassen, so als hätten sie sich untereinander abgesprochen haben diese Völker den gleichen Tag zum Schwärmen genutzt. Jeder, der schon einmal einen Bienenschwarm gesehen hat weiß, welche Faszination von ihm ausgeht. Man möchte ihn beobachten aber bleibt natürlich auf Distanz, weil Bienen ja immerhin stechen können.