Da uns Imkern der Schutz unserer Honigbiene sehr am Herzen liegt, ist es (nicht nur für uns) äußerst wichtig sich mit den Ursachen für das Bienensterben zu beschäftigen. Eine der Ursachen für Bienenkrankheiten ist der Parasitenbefall der Bienenvölker, daher möchte ich diesen Artikel dem bekanntesten Bienenparasiten, der Varroa destructor widmen. Besagte Varroamilbe ist ca. 1,6mm groß und befällt die Westliche und die Östliche Honigbiene (Apis mellifera und Apis cerana). Sie wurde in den 70er Jahren aus Asien eingeschleppt und wütet seither in unseren Bienenstöcken. Sie vermehrt sich, indem sie auf einer erwachsenen Biene beispielweise auf einer Ammenbiene sitzend in eine kurz vor der Verdeckelung stehenden Brutzelle eindringt. Dort legt die weibliche Milbe ihre Eier ab, die sich zu Milbenlarven entwickeln. Diese ernähren sich von den heranreifenden Honigbienen (Nymphen/Puppen) und ihre Mundwerkzeuge hinterlassen Spuren in der Cuticula der Bienen, welche erst kurz vor dem Schlüpfen verheilen. Durch diese „Wunden“ sind die Bienen sehr anfällig für Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze, da ihr entstehendes Exoskelett sie im intakten Zustand normalerweise vor solchen schützt. Die adulten Milben schlüpfen nach 8 Tagen zusammen mit der adulten Honigbiene aus der Wabenzelle und das Ganze geht wieder von vorne los. So wird schnell klar, warum der Milbenbefall leicht zum Kollaps eines kompletten Bienenvolkes führen kann: Die Brut wird geschwächt und das Volk ist empfindlicher für andere Bienenkrankheiten. Adulte Milben können natürlich auch von fliegenden Bienen aus dem Stock transportiert werden und verbreiten sich somit schnell unter benachbarten Völkern. Neben regelmäßigen Milbenfall- Kontrollen empfiehlt sich also eine Behandlung gegen die Milbe. Der Varroa Fang durch die rechtzeitige Entnahme von Drohnenbrut ist ratsam. Der Landesverband der Saarländischen Imker e.V. ruft jedes Jahr zwei Mal (im Juli/August und im August/September) zur gemeinsamen „Varroabehandlung“ im Saarland auf. Behandelt wird mit Ameisensäure oder bei brutfreien Völkern mit Milchsäure. Ziel hierbei ist es den Völker den enormen Druck der Belastung durch die Varroa zu nehmen und sie durch die Auffütterung zwischen (je nachdem zusätzlich auch vor und/oder nach) den Behandlungen zu stärken. Bei zu hoher Varroa Belastung ist es möglich, dass betroffene Völker den Winter nicht überleben. Es bleibt uns nur zu hoffen, dass unsere Westliche Honigbiene (genau wie die Östliche Honigbiene) sobald wie möglich eine eigene Verteidigungsstrategie gegen die Varroamilbe entwickelt.