Anlage eines Betongewässers für die Kreuzkröte

Von Gabi Stein

Seit vielen Jahren sind die Bestände der Kreuzkröte (Epidalea calamita) im Saarland sowie bundesweit rückläufig. Noch haben wir einige, wenn auch kleine Populationen im Saarland, die hauptsächlich in Sandabbaugebieten liegen. Eines der Hauptprobleme für die Art ist neben der Sukzession und Umnutzung der Lebensräume nach der Aufgabe des Abbaubetriebs ein Fehlen von adäquaten Fortpflanzungsgewässern, in welchen die Tiere ablaichen können. Den Ansprüchen der Kreuzkröte entsprechend sollten diese Gewässer möglichst fisch- und vegetationsfrei sein, flache Uferbereiche haben sowie in der Zeit zwischen April und August wasserführend sein.

Die meisten Gewässer, die in der Vergangenheit für die seltenen Amphibienarten Kreuzkröte, Wechselkröte oder Gelbbauchunke angelegt wurden, sind nur als Mulden ohne Abdichtung oder mit einer Lehmschicht als abdichtendem Untergrund angelegt worden. Wir beobachten, dass dieser Ansatz in Zeiten zunehmend längerer Trockenphasen infolge des Klimawandels immer weniger für diese Zielarten funktioniert. Die Lehmgewässer wachsen ohne eine entsprechende Pflege zudem innerhalb weniger Jahre zu, verlanden oder ziehen andere, konkurrenzstärkere Amphibienarten an, in der Regel Grünfrösche wie der Teich- und Seefrosch.

Also ist hier ein Umdenken angesagt. Eine Möglichkeit, mit der Dr. Christoph Bernd schon seit mehreren Jahren arbeitet, ist die Anlage von Folientümpeln, die mit einer Betonschlämme ausgekleidet werden. Diese verhindert neben der Abdichtung nach unten auch das Aufkommen von Pflanzenwuchs, was den Pflegeaufwand sehr gering hält.

In einer ehemaligen Sandgrube im Raum Kirkel hat sich die Möglichkeit geboten, ein solches Gewässer anzulegen. Es ist ca. 6 x 4 Meter groß und in der Mitte bis zu einem Meter tief. Auf die Folie wurde ein Vlies aufgelegt und darauf der Beton verteilt. Die Arbeiten wurden im Oktober/November 2019 fast ausschließlich ehrenamtlich ausgeführt. Material und Aushub haben insgesamt 1.700 EUR gekostet.

Um den PH-Wert zu senken, der nach Abschluss der Arbeiten bei 10 lag, sind zwei Wurzelstöcke ins Wasser eingebracht worden. Mittlerweile (Frühjahr 2021) liegt der PH-Wert bei 7 bis 8. Zusätzlich wurden gröbere Steine in und um das Wasser als Versteckplatz für Kaulquappen und Metamorphlinge ausgebracht. Am Ufer dienen Holz- und Steinhaufen dem Schutz der adulten und Jungtiere.

Bereits im Sommer 2020 hat die Kreuzkröte das neu angelegte Gewässer angenommen. Das seitherige Gewässer, das ebenfalls zur Fortpflanzung genutzt wurde, war bereits trockengefallen, als die entwickelten Hüpferlinge das Betongewässer verlassen haben.

Impressionen zur Anlage des Betongewässers