Nach einem erfolglosen Brutversuch 2016 auf einem überschwemmten Maisfeld wurden für die in Deutschland stark gefährdete Flussseeschwalbe 2017 von NABU-Aktiven zwei speziell für diese Art hergerichtete, schwimmende Nistflöße im Baggerweihergebiet Nennig (Moselaue) ausgebracht.
Die Brutflöße haben eine Größe von 2,5 mal 2,5 Metern. Die Unterkonstruktion besteht aus Holz, der Schwimmkörper aus zehn Zentimeter starkem Styrodur. Über diesem wurde dann Kies ausgebracht und es wurden verschiedene Unterschlupfmöglichkeiten aus Ziegeln geschaffen. Hier können sich die Flussseeschwalben-Küken vor potenziellen Feinden und schlechtem Wetter schützen. Um ein Ansiedeln konkurrierender Arten zu verhindern, wurde ein Drahtgeflecht um das gesamte Floß gespannt. So können nur die Elterntiere ihre Jungen erreichen bzw. die Jungtiere mit entsprechendem Alter den Zaun überfliegen. Für den Fall, dass die Jungen das Floß verlassen und nicht mehr über den Zaun zurück auf die Plattform gelangen, wurden kleine Schwimminseln (ebenfalls Styrodur) neben dem eigentlichen Nistfloß angebracht. Durch einen Anker bleibt die gesamte Konstruktion an Ort und Stelle.
Bereits direkt im ersten Jahr siedelten sich auf den beiden Brutflößen zwei Brutpaare der Flussseeschwalbe an und es kam damit zu den ersten erfolgreichen Bruten dieser Art überhaupt im Saarland. Vier der fünf geschlüpften Jungen wurden auch flügge. Dieser Erfolg wurde vom NABU zum Anlass genommen, weitere Brutflöße für die Brutsaison 2018 auszubringen. So wurden Ende März 2018 insgesamt acht weitere Brutflöße auf fünf verschiedenen Weihern ausgebracht.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: So konnten insgesamt fünf Brutpaare der Flussseeschwalbe mit insgesamt 14 Jungvögeln, von welchen zehn auch flügge wurden, auf den Brutinseln dokumentiert werden. Darüber hinaus kam es 2018 zur ersten Brut der Lachmöwe überhaupt im Saarland, wobei zwei der drei Brutpaare ebenfalls auf diesen Nistflößen brüteten. Somit wurden anlässlich des Ausbringens dieser Nisthilfen innerhalb von nur zwei Jahren zwei neue Brutvogelarten für das Saarland nachgewiesen.
Die Beispiele Flussseeschwalbe und Lachmöwe zeigen, wie man mit etwas menschlicher Unterstützung eine Art als Brutvogel im Saarland etablieren kann. Da Flussseeschwalben und Lachmöwen Koloniebrüter sind, und das Beispiel Luxemburg belegt, dass das Ausbringen weiterer Flöße zur Ansiedlung neuer Brutpaare führt, ist auch für das Baggerweihergebiet Nennig geplant, 2020 weitere Brutflöße auszubringen. Um die allerdings hohen Kosten von ca. 750 EUR pro Floß (Material, Bau, Transport, Ausbringung etc.) zu finanzieren, ist der NABU auf weitere Spenden unter dem Stichwort „Flussseeschwalbe“ angewiesen. Unterstützen Sie daher eine stark gefährdete Vogelart Deutschlands und seien Sie ein aktiver Teil dieser Brutansiedlung im Saarland!