Hilfloser Vogel? Was tun?

Wann benötigt ein Wildvogel Hilfe?

  • Wenn ein Vogel flugunfähig ist, außerhalb der Jungvogelzeit (September bis April);
  • wenn er Verletzungen aufweist oder apathisch herumsitzt;
  • Vögel, die von einer Katze gebracht werden; sie benötigen immer und sofort Antibiotika;
  • wenig befiederte Jungvögel bzw. Nestlinge, die Sie außerhalb des Nestes auffinden und die nicht mehr von den Eltern versorgt werden;
  • Nestflüchter (Enten, Gänse, Schwäne ...) alleine ohne Begleitung der Eltern;
  • Jungvögel in gefährlicher Umgebung (Straßennähe) oder irgendwo gefangen (z. B. in Kellerschächten, auf Dachböden, in offenen Regentonnen oder Gartennetzen);
  • Mauersegler und Schwalben, die am Boden liegen, denn gesunde Vögel können in der Regel vom Boden aus abheben (bitte niemals in die Luft werfen!).

Darf man Wildvögel anfassen?

Ja. Vögel haben keinen ausgeprägten Geruchssinn. Im Gegensatz zu Säugetieren ist es Vögeln egal ob das Vogelkind mit dem Menschen in Berührung gekommen ist. Sie können Nestlinge wieder ins Nest zurücksetzen oder Ästlinge geschützt ins Gebüsch. Die Eltern füttern sie weiter.

Soll man jeden Vogel mitnehmen?

Jedes Jahr im Frühjahr und Sommer kann man Jungvögel beobachten, die sich alleine im Geäst oder am Boden aufhalten und nach Futter betteln. Oft werden diese von Menschen aufgenommen, weil es scheint, als seien sie von den Eltern verlassen worden.
Aber Vorsicht: In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um Jungtiere, die fast flügge sind und noch außerhalb des Nestes von den Eltern weiter gefüttert werden!
Die Eltern wagen sich vielleicht nur deswegen gerade nicht an ihr Vogelkind heran, weil sich Menschen in der Nähe aufhalten.
Deshalb lautet hier die Devise:
Nicht vorschnell handeln, sondern erst einmal genau beobachten! Nichts ist schlimmer als die Trennung eines Vogelkindes von seinen Eltern ohne Grund, denn selbst die beste Station kann Vogeleltern nicht ersetzen.

Einfangen der hilfebedürftigen Wildvögel

Die meisten hilfebedürftigen Jungvögel lassen sich mit bloßer Hand aufnehmen. Mobilere Tiere fangen Sie durch Überwerfen eines Tuches oder mit einem Kescher. Vorsicht bei wehrhaften, größeren Vögeln (Rabenvögel, Entenmütter). Hier am besten Handschuhe anziehen und eine Decke zum Überwerfen verwenden. Bei Greifvögeln, Eulen, Reihern oder Störchen ist Vorsicht geboten. Hier kann auch der Tiernotruf Saar weiterhelfen.
Wildvögel haben grundsätzlich Angst vor dem Menschen. Für einen flugunfähigen Wildvogel bedeutet das Einfangen und Händeln einen unglaublichen Stress, der für die geschwächten Tiere fast nicht zu kompensieren ist.
Bitte daher den Kontakt zum Wildvogel auf ein Minimum begrenzen!

Transport der Wildvögel

Ein kleiner, verschließbarer gut mit Handtüchern gepolsterter oder mit Küchenpapier ausgelegter Karton mit Luftlöchern ist zum Transport geeignet. Der Karton sollte der Vogelgröße angepasst sein. Der Vogel sollte sich nicht allzu sehr bewegen können, damit er beim Transport nicht herumgeschleudert wird.
Bitte keinen klassischen Vogelkäfig benutzen (Gefahr von Gefiederschäden und generellen Verletzungen)!

Erstversorgung der Vögel

Jungtiere oder unterkühlte Vögel immer zuerst wärmen. Im gesunden Zustand ist der Vogel immer etwas wärmer als die eigene Haut. Das geht gut mit einer Wärmflasche oder einem erwärmten Körnerkissen unter einem Handtuch – Temperatur ca. 37 °C.
Nach etwa 30 Minuten Aufwärmen können Sie dem Vogel ein bis drei Tropfen Traubenzuckerwasser (10 Prozent Zu- cker) an den Schnabelrand tropfen; der Vogel wird es einsaugen. Vögel können nicht husten, daher nicht in den Schnabel tropfen – Erstickungsgefahr!
Altvögel bei denen der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung besteht (Anflug an Glasscheibe etc.) niemals wärmen – Gefahr der Hirnblutung. Eine Unterbringung in einem Karton, etwas kühl und abgedunkelt, ist die bessere Wahl.
Spätestens jetzt melden Sie sich bitte bei uns und fragen nach weiteren Maßnahmen, Anfahrtsweg etc.

Das richtige Futter ist entscheidend!

Erst nach Bestimmung der Vogelart – Weichfutterfresser oder Körnerfresser – sollte gefüttert werden. Falsch ernährte Vögel können dadurch sterben oder lebenslange Behinderungen wie zum Beispiel Flugunfähigkeit davontragen.
Absolut ungeeignetes Futter für Küken sind Hundefutter, Katzenfutter, Ei, Hackfleisch, Quark, Milch, Honig, Babybrei, Trockenfutter, Brot, Essensreste, lebende Fliegenmaden, Regenwürmer oder Erdnüsse.
Deshalb: Füttern Sie bitte nie auf eigene Faust einen Jungvogel. Jungvögel fressen auch falsche Nahrung!
Die WiVo berät Sie gerne.

Mauersegler füttern

Mauersegler sind besonders empfindliche Insektenfresser. Sie sperren nicht und müssen daher ganz vorsichtig zwangsgefüttert werden, denn der zarte empfindliche Schnabel bricht sehr leicht. Hungrige Tiere sind unruhig und wandern hin und her. Ein zufriedener, satter Segler ist ruhig, aber aufmerksam.
Wegen der besonderen Bedürfnisse von Mauerseglern was die Fütterung angeht, sollten diese schnellstmöglich in die WiVo gebracht werden!

Tauben füttern

Tauben sind reine Vegetarier und sperren ebenfalls nicht. Unbefiedert sehen sie wie kleine gelbe Federbälle aus und benötigen (wie teilbefiederte Tauben) außerhalb des Nestes Hilfe. Der lange, weiche und federlose Schnabel beim Nestling zeigt an, dass die Taube noch nicht selbst Nahrung aufnimmt. Folgende Wildtaubenarten  sind bei uns heimisch: Ringeltaube, Türkentaube, Turteltaube und Hohltaube.
Stadttauben können leider nicht von uns aufgenommen werden. Bitte wenden Sie sich in einem solchen Fall an den Tiernotruf Saarland.