Berlin/Brüssel – Heute hat die Europäische Kommission vorgeschlagen, den Wolf aus der Liste der streng geschützten Arten der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) der EU zu streichen. Der NABU kritisiert diesen Vorschlag.
NABU-Fachbereichsleiter Konstantin Kreiser: „Es war bekannt, dass Ursula von der Leyen den Schutzstatus des Wolfs aufweichen will. Die heutige Entscheidung der Kommission ist reine Klientelpolitik auf Kosten der Natur – ohne Aussicht, dass dies die Zahl der Wolfsrisse signifikant verringern wird. Weidetierhalter brauchen stattdessen wirtschaftliche Perspektiven aus der Agrarpolitik und Unterstützung beim Herdenschutz.“
Der NABU betont, dass das EU-Recht auch weiterhin vorschreibt, dass der Wolf in einen günstigen Erhaltungszustand gebracht werden muss. Ein Freifahrtschein zur Jagd besteht also auch nach Herabstufung nicht.
NABU-Büroleiter Brüssel Raphael Weyland: „Seit mehr als drei Jahrzehnten ist die FFH-Richtlinie eine Erfolgsgeschichte. Dank ihr konnten Arten wie Wolf und Luchs in Europa vor der Ausrottung bewahrt werden. Die FFH-Richtlinie sorgt für einheitliche Standards in der gesamten EU, bietet flexible Ausnahmeregelungen, und dank der zu ihr ergangenen Rechtsprechung Planungssicherheit. Wir erwarten von der Bundesregierung und den Abgeordneten des Europäischen Parlaments den Kommissionsvorschlag abzulehnen. Wir können es uns nicht leisten, das EU-Naturschutzrecht abzuschwächen.“
Hintergrund:
Der NABU begleitet die Rückkehr des Wolfs seit Jahrzehnten. Viele Studien und Projekte zeigen, dass die Regulierung des Wolfsbestandes durch Jagd kein geeignetes Mittel für den Schutz von Weidetieren ist. Weitere Informationen: www.NABU.de/wolf
Die FFH-Richtlinie wurde im Jahr 2015 und 2016 von der EU-Kommission in einem sogenannten Fitness-Check umfangreich, transparent und partizipativ überprüft und für „fit for purpose“ erklärt. Sie ist ein wichtiges Instrument der EU im Kampf gegen die Naturkrise und hilft der EU, ihre Verpflichtungen aus der EU-Biodiversitätsstrategie und dem Weltnaturschutzabkommen von Montreal zu erfüllen.
Weitere Informationen: www.nabu.de/natur-und-landschaft/naturschutz/europa/23429.html
Mit mehr als 940.000 Mitgliedern und Fördernden ist der 1899 gegründete NABU der älteste und mitgliederstärkste Umweltverband Deutschlands. Der NABU engagiert sich für den Erhalt der Lebensraum- und Artenvielfalt, den Klimaschutz sowie die Nachhaltigkeit der Land-, Wald- und Wasserwirtschaft. Der NABU begeistert für die Natur und fördert naturkundliche Kenntnisse für ein aktives Naturerleben.
Mehr Infos: www.NABU.de/wir-ueber-uns
Für Rückfragen:
Dr. Raphael Weyland, NABU-Büroleiter Brüssel, Tel. +49 (0) 32-487457191, E-Mail: Raphael.WeylandNABU.de