Für viele junge Mauersegler sind hohe Sommertemperaturen fatal: Getrieben vom Wunsch nach Abkühlung stürzen die jungen, noch flugunfähigen Vögel aus den überhitzten Nestern und verletzen sich schwer.
Weil Mauersegler vor allem in hohen Gebäuden unter Dächern brüten, erhitzen sich ihre Nistquartiere extrem schnell; es werden dort Temperaturen von 60 Grad und mehr erreicht. Auf der Suche nach Abkühlung am luftigen Nesteingang stürzen dann immer wieder Jungtiere ab und bleiben hilflos am Boden liegen.
Selbst wenn sie den Sturz unverletzt überstehen, sind ihre Überlebenschancen leider gering. Denn im Gegensatz zu anderen Vogelarten füttern Mauersegler ihre Jungen nicht außerhalb des Nestes. Helfen kann man den Jungvögeln nur mit einer Handaufzucht, die aber aufwändig und bei Verletzungen oftmals erfolglos ist.
Im Normalfall wären für den Mauerseglerbestand solche trotz aller Tragik zur Natur gehörende Unglücke zu verschmerzen, aber die Bestände sind im Sinkflug, weil es viel zu wenige Nistplätze gibt und auch die Nahrung knapp ist.
Nistquartiere an Gebäuden gehen verloren, weil bei Sanierungen viel zu selten an die tierischen Mitbewohner gedacht wird, obwohl das vorgeschrieben ist. Bei Mauerseglern und Co. herrscht Wohnungsnot. Dabei sind Gebäudesanierungen auch vogelfreundlich möglich. Weil Mauersegler Insekten fressen und deren Bestände unter anderem durch den starken Gifteinsatz in der Landwirtschaft und sogar in häuslichen Gärten zurückgehen, fehlt es den rasanten Fliegern zudem oft an Nahrung.
Hintergrundinfos zum Mauersegler
Der Himmel ist der Lebensraum der Mauersegler. Am Himmel jagen Mauersegler nach Insekten, dem Luftplankton. Und dort schlafen Mauersegler auch – also im Flug! Nur als Küken und während der Brutzeit halten sich Mauersegler auf festem Untergrund auf. Ihre Füßchen sind so klein und ihre Flügel so lang, dass sie, einmal versehentlich gelandet, nur schwer wieder starten können. Der wissenschaftliche Name Apus apus leitet sich von der griechischen Bezeichnung für fußlos ab. Mauerseglerbrutplätze befinden sich in der Natur in Felsen und in Siedlungen in Spalten und Nischen hoch oben an Gebäuden, von denen sie sich in die Luft stürzen und losfliegen können. Ganz selten brüten sie auch in Baumhöhlen.
Mauersegler jagen nicht selten in großer Höhe von bis zu 3.000 Metern. Die Flughöhe schwankt mit dem Nahrungsangebot. Bei schlechtem Wetter fliegen sie auch flach über dem Grund. Um zu trinken, nehmen Mauersegler in einem schnellen, geraden Gleitflug direkt von der Gewässeroberfläche Wasser auf.
Mauersegler sind Langstreckenzieher, die südlich der Sahara überwintern und in der Regel Ende April/Anfang Mai zu uns zurückkehren. Ihre Brutzeit erstreckt sich bis Ende Juli. Es gibt nur eine Jahresbrut, aber nach Gelegeverlust oft eine Ersatzbrut. Die Brutdauer ist abhängig von klimatischen Bedingungen und variiert zwischen 18 (schönes Wetter) und 25 Tagen (schlechtes Wetter).
Alle Gebäudebrüter wie z. B. auch der Haussperling leiden unter der großen Hitze. Bitte Fundtiere in unserer Wildvogelauffangstation in Püttlingen abgeben. Nisthilfen bekommen Sie kostenlos aus unserem Projekt "Schwalben und Mauersegler willkommen".
Kontakt:
NABU Landesverband Saarland, Tel. 06881 936190
E-Mail: christine.steinernabu-saar.de