Lebach: Der geplante Verkauf kommunaler Waldflächen in Merzig ist aus ökologischer, sozialer und entwicklungspolitischer Sicht klar abzulehnen. Der städtische Wald ist weit mehr als ein Flächenposten im Haushalt – er ist eine strategische Ressource, die langfristige, vielfältige Gemeinwohlrenditen sichert: ökologische, soziale, gesundheitliche und wirtschaftliche. Wer diese Flächen veräußert, gibt nicht nur Grund und Boden aus der Hand, sondern auch kommunale Souveränität, Handlungsfähigkeit und Zukunftsoptionen.
Auch die Stadt kann durch eine nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes monetäre Renditen erzielen, etwa durch Holzverkauf, Jagdpachten oder nachhaltige Nutzungen. Anders als private Investoren handelt die Kommune jedoch nicht primär nach kurzfristigem Gewinnstreben, sondern verfolgt eine ganzheitliche Strategie, die ökologische Funktionen, soziale Bedürfnisse und wirtschaftliche Erträge in Einklang bringt. Ein Verkauf an private Eigentümer bedeutet daher den Verlust langfristiger finanzieller Erlöse für die Stadt – diese Einnahmen fließen künftig nicht mehr in die kommunale Kasse, sondern in private Hände.
Das hier angelaufene Interessebekundungsverfahren zielt auf die Einrichtung einer Eigenjagd, auf ein Rotwild-Revier ab. Diese auf die Jagdleidenschaft einer einzelnen reichen Person fokussierte Monetarisierung kann zukünftig zulasten der natürlichen Funktionen des Waldes, wie Biodiversität, Klimaschutz, Wasserrückhalt und Erholungsqualität, gehen. Zwar bleibt das gesetzliche Betretungsrecht bestehen, doch die tatsächliche Pflege, Zugänglichkeit und Qualität des Waldes hängen maßgeblich vom Eigentümerwillen ab.
Noch weitreichender ist der Verlust strategischer Einflussmöglichkeiten: Die Stadt verliert mit dem Verkauf einen Teil ihrer kommunalen Souveränität – also die Fähigkeit, über zentrale Umwelt- und Entwicklungsfragen im Sinne des Gemeinwohls selbst zu entscheiden. Der Wald ist nicht nur Naturraum, sondern auch ein Instrument aktiver Stadtentwicklung: Er sichert Klima- und Gesundheitsschutz, fördert Tourismus und Umweltbildung und stärkt den sozialen Zusammenhalt. All diese Leistungen sind Teil einer Gemeinwohlrendite, die sich nicht kurzfristig in Haushaltszahlen zeigt, aber langfristig Standortattraktivität und Resilienz sichert.
Wälder werden angesichts von Klimawandel und Umweltbelastungen immer wertvoller: als natürliche Klimaanlagen, Wasserspeicher, Lärmschutz und Erholungsraum. Wer Wald verkauft, verliert dieses Zukunftskapital. Wer ihn behält und nachhaltig bewirtschaftet, investiert in eine dauerhafte Daseinsvorsorge.
Für Merzig, das auf Lebensqualität, naturnahe Entwicklung, Gesundheitswirtschaft und Fachkräftebindung setzt, ist öffentlicher Wald ein entscheidender Standortfaktor. Er prägt Identität, fördert soziale Teilhabe und macht den Unterschied zu anonymen Ballungsräumen. Ein intakter Stadtwald ist nicht nur schön – er ist strategisch wichtig. Und Merzig wirbt ja auch mit der Selbstdarstellung als „Stadt im Grünen Kreis“ und mit dem „größten kommunalen Waldbesitz im Saarland“. Diesen dann zu verkaufen, ist ein Widerspruch in sich.
Statt sich von wertvollen Waldflächen zu trennen, sollte Merzig – wann immer möglich – den gegenteiligen Weg gehen: Arrondierung und Mehrung des Gemeindewaldes sind ein Gebot kluger, generationengerechter Politik. So sichert die Stadt nicht nur ihre Souveränität im Umgang mit Klimarisiken und sozialen Bedürfnissen, sondern auch stabile, langfristige Einnahmen für die kommunale Handlungsfähigkeit.
Rettet den Merziger Wald vor dem Verkauf! - Online-Petition
Der städtische Wald darf nicht verkauft werden! Er gehört allen Merziger Bürgerinnen und Bürgern – und so soll es bleiben!
https://www.openpetition.de/petition/online/rettet-den-merziger-wald-vor-dem-verkauf
Ansprechpartner Presse:
- Dr. Julia Michely
- Julia.MichelyNABU-saar.de
- Tel. 0176 20476764