Jetzt den Schwalben helfen!

Die Schwalben kehren aus ihren Überwinterungsgebieten zurück

Rauchschwalben - Foto: Teresa Feld

Lebach: Das Schwalbenjahr hat begonnen, Rauchschwalben und Mehlschwalben kehren ins Saarland zurück. Die ortstreuen Vögel finden immer weniger Raum, um ihre Nester zu bauen. Deshalb: Helfen Sie den Schwalben jetzt!

Die Vorboten des Frühlings, die Rauchschwalben, haben ihre Reise aus den afrikanischen Winterquartieren bereits angetreten. Die Ankunft der Rauchschwalben läutet die Frühlingssaison ein.  Diese Vögel haben eine beachtliche Distanz zurückgelegt – eine Reise von tausenden Kilometern über Wüsten, Savannen und das Mittelmeer, die nicht nur kräftezehrend, sondern auch voller Gefahren ist. Ein Risiko stellt dabei der leider immer noch verbreitete Vogelfang im Mittelmeerraum dar, ein Problem, das längst der Vergangenheit angehören sollte.

Rauchschwalben kommen in der Regel etwas früher in ihren Brutgebieten an als Mehlschwalben. Sie sind gut an ihrem glänzend blauschwarzen Gefieder, der weißen Unterseite sowie der rötlich-beigen Kehle und den langen Schwanzspießen erkennbar. Meist brüten sie im Inneren von Gebäuden, bevorzugt in geschützten Ecken. Daher findet man die nach oben offenen Lehmnester beispielsweise in Ställen und Scheunen. Entsprechende Bauten sollten daher nicht komplett verschlossen sein. Vielmehr sollte ab dem Frühjahr eine Einflugluke, beispielweise ein Fenster oder eine Tür, offengehalten werden.  Da die Schwalben vor allem Mücken und Fliegen fressen, werden sie als nützliche Vertilger besonders geschätzt.

Die Mehlschwalben kommen ab Mitte April zurück in unsere Gebiete. Zu erkennen sind sie an ihrem leuchtend weißen Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz. Mehlschwalben sind auch in den Städten verbreitet: Ihre fast geschlossenen Nester bauen sie an rau verputzten Hauswänden oder unter geschützten Dachvorsprüngen. Dabei nutzen Schwalben als ortstreue Tiere gerne alte vorhandene Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. In Städten fehlen jedoch oft Lehmstellen als Baugrundlage, weshalb es sinnvoll ist, ab dem Frühjahr entsprechende Lehmpfützen zu errichten und diese den Sommer über feucht zu halten.

Schwalben sind bei den Menschen sehr beliebt: So gelten sie als Sommervögel, Glücksbringer und erfreuen uns durch ihr Zwitschern sowie ihren wendigen Flug. Jedoch stehen sowohl die Rauch- als auch die Mehlschwalben vor beträchtlichen Herausforderungen, da ihre Populationen stetig abnehmen. Der Klimawandel, der dramatische Rückgang der Insektenpopulationen aufgrund intensiver Landwirtschaft, der Verlust blühender Feldränder und Bausanierungen/Renovierungen  verschärfen die Lebensbedingungen der Schwalben dramatisch. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Bodenversiegelung, die es den Schwalben erschwert, lehmigen Boden für den Nestbau zu finden.

Glücklicherweise kann jeder und jede mit wenig Aufwand den Sommerboten unter die Flügel greifen. Wer Garten, Hof oder Wiese besitzt, kann zur Unterstützung des Nestbaus Lehmpfützen anlegen. Rauch- und Mehlschwalben formen nämlich aus Lehm, Ton oder schlammiger Erde mithilfe ihres Speichels kleine Kügelchen, aus denen sie neue Nester bauen oder alte Nester ausbessern. Schon im April bietet es sich an, die Lehmpfützen anzulegen und über den ganzen Sommer hinweg feucht zu halten.

Was weniger bekannt ist: Auch Schwalben kann durch künstliche Nisthilfen geholfen werden. Kunstnester aus Holzbeton und anderem Material haben sich, wenn sie richtig angebracht werden, sehr bewährt. Wichtig ist dabei die korrekte Anbringung: im Inneren für Rauchschwalben mit freiem Zugang, und außen unter Dachvorsprüngen für Mehlschwalben. Eine naturnahe Umgebung mit heimischen Pflanzen, die Insekten anziehen, ist entscheidend für die Akzeptanz dieser Nisthilfen. Ein vogelfreundlicher Garten bietet nicht nur Schwalben, sondern auch anderen Vogelarten wertvollen Lebensraum.

Der NABU Saarland appelliert daher, Gärten und Kleingärten vogelfreundlich zu gestalten und so zu einem Refugium für die heimische Vogelwelt zu machen. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um vielfältige Nistkästen anzubringen und den Garten mit heimischen Pflanzen zu bereichern, die als Nahrung und Unterschlupf dienen. Auch die Anlage von Vogeltränken oder kleinen Teichen wird empfohlen, um den Vögeln gerade in den heißen Monaten Zugang zu Wasser zu ermöglichen.

Aktion „Schwalben willkommen“

Um mehr Menschen zu ermutigen, sich für Schwalben zu engagieren, gibt es die NABU-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“. Menschen, die sich für Schwalben engagieren, ihnen einen Unterschlupf bieten oder auf natürliche Weise an ihren Häusern dulden, können sich jederzeit für die Auszeichnung mit einer Plakette sowie einer Urkunde bewerben – egal, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Hotel, Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt.

Weitere Infos unter: