Lebach – Etwas weniger Vögel als im Vorjahr haben sich bei der „Stunde der Wintervögel“ blicken lassen. Sie fand am zweiten Januarwochenende statt. Fast 122.000 Menschen deutschlandweit widmeten sich eine Stunde lang der Beobachtung der Vögel, die am Futterhaus im Garten, auf dem Balkon oder in den Parks gesichtet werden konnten. Die Vogelschutzexperten*innen des NABU haben die gemeldeten Daten jetzt bewertet.
Auffällig ist, dass deutlich weniger Amseln gesichtet wurden: Ein Minus von 18 Prozent im Vergleich zu 2024. Im vergangenen Sommer wurden uns viele kranke und tote Amseln gemeldet, die im Verdacht standen mit dem Usutu-Virus infiziert gewesen zu sein. Das könnte dazu geführt haben, dass zur Vogelzählung weniger Amseln zu sehen waren. Auch die beiden Spatzenarten ließen sich seltener blicken: Haussperling und Feldsperling liegen beide deutlich unter den Meldungen des Vorjahres. Feldsperlinge gehören schon länger zu den Sorgenkindern, deren Bestände in den letzten Jahren regional deutlich abgenommen haben. Nach den Zählergebnissen von saarländischen Ornithologen aus 2024 ist der Feldsperling im Saarland fast ausgestorben. Er gehörte noch vor wenigen Jahren zu den häufigen Vogelarten im Saarland. Aber auch der Haussperling kämpft trotz seines Rangs eins der Liste der häufigsten Wintervögel zunehmend mit den Konsequenzen städtebaulicher Maßnahmen. Als Gebäudebrüter ist er auf Nischen und Spalten angewiesen, die bei Sanierungen oft geschlossen werden.
Kohl- und Blaumeisen, die, wie die Spatzenarten, zu den häufigsten Gästen an den Futterstellen gehören, machten sich ebenfalls etwas rarer. Die geringeren Meldezahlen sind vermutlich den bisher milden Temperaturen geschuldet und bewegen sich im Rahmen der letzten Jahre. Sie spiegeln gut die größere Dynamik der Vogelwelt im Winter wider. Bei ausreichend Nahrung und wenig Kälte bleiben diese Arten öfter auch den Gärten und Futterstellen fern.
Dafür wurden Kernbeißer doppelt so häufig wie 2024 gemeldet. Bergfinken tauchen sogar mehr als dreimal so häufig wie im vergangenen Jahr auf. Beide Arten ziehen im Winter auf der Suche nach Samen und Früchten in größeren Trupps umher. Dabei sind vor allem Bergfinken für ihre enormen Schwärme bekannt. Am Aktionswochenende meldeten Teilnehmende teils Ansammlungen von Tausenden von Vögeln – ein beeindruckendes Naturschauspiel.
Die Rangliste 2025 für unser Saarland aus 1275 Gärten sieht wie folgt aus:
- 1. Platz mit 6101 Meldungen: Die Kohlmeise
- 2. Platz mit 5006 Meldungen: Die Blaumeise
- 3. Platz mit 5004 Meldungen: Der Haussperling
- 4. Platz mit 4363 Meldungen: Der Star
- 5. Platz mit 3531 Meldungen: Die Amsel
Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und fand bereits zum 15. Mal statt. Die nächste Vogelzählung findet mit der „Stunde der Gartenvögel“ vom 9. bis 11. Mai statt.
Vielen Dank an alle Saarländer*innen, die uns unterstützt haben.
Weitere Informationen
- Für Rückfragen: NABU Landesgeschäftsstelle 06881-936190,
E-Mail: christine.steinernabu-saar.de oder im Internet unter NABU-Saar.de - Infos zu Gebäudebrütern finden Sie im Internet unter NABU-Saar.de/bau-schlau .
- Pressefoto: NABU Bundesverband: Stunde der Wintervögel - Urheber: Sebastian Hennigs