Der Kolibri, der ein Schmetterling ist

Das Taubenschwänzchen wird zunehmend in Deutschland heimisch

NABU/CEWE/Falkmar Ameringer

„Ich habe heute an unseren Geranien einen Kolibri gesichtet. Er flatterte mit blitzschnellem Flügelschlag vor einer Blüte, saugte im Flugstillstand und zisch – war er wieder weg. Kann das sein?" Seit einigen Jahren häufen sich beim NABU Anrufe dieser Art.

Doch amerikanische Kolibris wird man auch bei uns vergebens suchen. Es ist ein Schmetterling, genannt Taubenschwänzchen, der da im Schwirrflug Blüten mit tiefem Kelch ansteuert, um mit dem gut 3 cm langen Saugrüssel nach Nektar zu suchen. Der Schwirrflug bietet einen überlebenswichtigen Vorteil: Die Distanz zwischen Insekt und Blüte schützt das Taubenschwänzchen gut vor getarnten Fressfeinden wie der Krabbenspinne.

Wissenschaftlich Macroglossum stellatarum genannt gehört es zu den Schwärmern, einer Gruppe eigentlich nachtaktiver Schmetterlinge. Gerne kommen die Taubenschwänzchen tagsüber in Gärten, wo sie an Geranien, Lichtnelken, Phlox und Sommerflieder Nektar tanken.

Sie sind Wanderfalter, die immer wieder aus dem Mittelmeerraum zu uns kommen und klimawandelbedingt in zunehmender Zahl auch bei uns überwintern. Dank ihrer Flugeigenschaften legen Taubenschwänzchen Wanderungen von bis zu 2.000 Kilometern zurück und gelangen so bis nach Skandinavien. Die Überwinterer legen im März ihre Eier an Labkräutern ab, von denen sich später die Raupen ernähren. Gegen Mitte Juni schlüpft dann die erste neue Faltergeneration des Jahres.

Wer Taubenschwänzchen oder andere Wanderfalter wie Admiral, Großer Fuchs, Distelfalter, Gammaeule oder Windenschwärmer sieht, kann seine Beobachtungen online im NABU-Naturgucker.de melden. Dort gibt es auch umfassende Informationen zu den Arten.

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