Pfingsthochwasser verursacht erhebliche Schäden in der Natur

Das Hochwasser verursachte – innerorts und auch in der freien Natur – erhebliche Schäden entlang sämtlicher Gewässer im Saarland.

Dabei sind Hochwasser eigentlich ein regelmäßig wiederkehrender Vorgang. Sie gehören zum natürlichen Lebensraum Fluss und viele Tier- und Pflanzenarten sind an diese regelmäßigen Überflutungen angepasst.

Es kommt durch solche Ereignisse allerdings auch zu gravierenden Folgen für Tiere und Umwelt. Grund dafür sind Eindeichungen und Begradigungen der Flüsse. Genau dort, wo die Flächen schon seit vielen Jahren nicht mehr natürlich überflutet werden, hat sich ein neuer Lebensraum für die Tiere entwickelt, der nicht mehr an die regelmäßige Überflutung angepasst ist. Betroffen davon sind zahlreiche Vogelarten, die an Uferbereichen in Gehölzen oder bodennah brüten, wie beispielsweise Zaunkönig, Grasmücke, Nachtigall oder Zilpzalp.

Von dem Hochwasser betroffen waren auch Eisvögel, die in Höhlen an steilen Uferkanten brüten. Alle brütenden Vögel wurden durch die Überschwemmung dazu gezwungen, ihre Gelege aufzugeben oder verloren ihre Jungvögel. „Wenn man bedenkt, dass rund 120 km Flussuferbereiche an Nied, Blies und Saar zwei bis drei Meter überflutet waren, kommt da einiges an Verlusten zusammen.“, so Rolf Klein, Vogelschutzexperte und Ornithologe.

Grundsätzlich ist für alle bodennah oder in Höhlen und Tunneln lebende Arten das Hochwasser ein Problem. Dazu gehören beispielsweise Hummeln, Wildbienen, Haselmaus und Igel. Diese werden durch schnell ansteigendes Wasser überrascht und fallen diesem zum Opfer.

Die Fluten brachten allerdings leider auch viel Müll in die Gewässer. Zusätzliches Problem: Durch den Ausfall der Kanalisation beförderte das Hochwasser tonnenweise Abfälle aus den Sanitäranlagen, wie Hygieneartikel aus Kunststoffvlies, die jetzt sichtbar in den Ufergehölzen und Bäumen hängen und eine starke Verschmutzung und Gefahr für die Natur bedeuten. Möglich ist auch, dass durch die Überschwemmungen der Ortschaften und Gewerbegebiete Heizöl, Pestizide, Schwermetalle oder verschiedene Chemikalien in das Wasser gelangt sind. Diese Schadstoffe belasten dann den Boden und können vor allem auf Ackerflächen zum Problem werden.

Neben Schäden und den Brutverlusten an den Uferbereichen gibt es insbesondere bei Vögeln folglich auch viele Opfer durch die Starkregenereignisse. Wiesenbrüter, Störche und Greifvögel befinden sich in der Jungenaufzucht und der Nachwuchs leidet erheblich unter Nässe und Unterkühlung. Die ersten Brutverluste bei Störchen im Bliestal sind bereits zu verzeichnen. Das ganze Ausmaß ist derzeit noch nicht bekannt. Genauere Zahlen wird es zum Ende der Brutzeit im Juli oder August geben.

Im Vordergrund steht aktuell die Reinigung der Ufer- und Überschwemmungsbereiche in den besonders verschmutzten Gebieten. Privatinitiativen und die Kommunen an der oberen Saar und an der Nied haben vereinzelt bereits mit Müllsammelaktionen begonnen – hierbei wird allerdings weitere Unterstützung dringend gebraucht.

Fokussierende Maßnahmen für die Zukunft sind in erster Linie die Renaturierung unserer Flüsse und Auen sowie die Verbesserung des Wasserrückhaltens in der Landschaft. Renaturierte Auen sind ein nicht zu unterschätzender Hochwasserschutz für die Menschen an unseren Flüssen. Je größer der Wasserspeicher, desto geringer die Gefahr, dass der Regen zu schnell in die Flüsse gelangt und bedrohliche Hochwasserwellen entstehen.

Weitere Infos: www.NABU-saar.de