NABU und BSW definieren Solarpark-Standards

,Win-Win-Lösungen‘ für Natur- und Klimaschutz

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) haben sich auf Kriterien für naturverträgliche Photovoltaik- Freiflächenanlagen verständigt – ,Win-Win-Lösungen‘ für Natur- und Klimaschutz angestrebt

Als saubere und kosteneffiziente Technologie zur Stromerzeugung ist die Photovoltaik ein unverzichtbarer Eckpfeiler zur Umsetzung der Klimaziele. Da der Bedarf an Solarstrom in den kommenden Jahren deutlich steigen wird, ist neben einem stärkeren Ausbau der Photovoltaik-Anlagen auf Dächern auch der Ausbau von ebenerdig errichteten PV-Frei- flächenanlagen unerlässlich. Um den Schutz des Bodens, der Flora und Fauna sowie ihrer Le- bensräume weiterhin mit der Energie- und Nahrungsmittelproduktion in Einklang zu bringen, haben NABU und BSW neue Kriterien für naturverträgliche Solarparks erarbeitet.

Diesen zufolge könne nach intensiver Vornutzung zwischen den Modulreihen einer PV-Anlage neuer Lebensraum für gefährdete Pflanzen und Tiere geschaffen werden. Werde hier durch die Anlagenwartung die zunehmende Verbuschung gestoppt, könnten Lebensräume für bo- denbrütende Vögel und Offenlandhabitate für Flora und Fauna erhalten werden. Gezielte An- pflanzungen könnten diese extensiven Flächen ökologisch aufwerten und Synergieeffekte zwi- schen PV-Freiflächenanlagen und Naturschutz erzielen.

"Mit den gemeinsam entwickelten Mindeststandards für Solarparks zeigen wir, dass Natur- und Artenschutz unmittelbar voneinander profitieren können,“ sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Dies bringe nicht nur Punkte für den Artenschutz, sondern auch für die Akzeptanz von Solarparks in der Bevölkerung.

Den Kriterien von NABU und BSW entsprechend sollte der Gesamtversiegelungsgrad einer PV- FFA inklusive aller Gebäudeteile fünf Prozent der Fläche nicht überschreiten und die Installation der Modulreihen so gewählt werden, dass eine ausreichende Versickerung der Niederschläge si- chergestellt werde. Vor allem bei großen Anlagen müsse zudem darauf geachtet werden, dass große Säuger wie Rotwild ausreichende Querungsmöglichkeiten bekämen und die Korridore nicht direkt an einer Straße oder einem Schienenweg endeten.

Auch BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig freut sich über das gemeinsame Papier: „Ein beschleunigter Solartechnik-Ausbau ist unvermeidbar. Vermeidbar aber ist bei guter Standort- wahl und Planung, dass dieser zu Lasten wichtiger anderer gesellschaftIicher Anliegen geht. Wir wollen Win-Win-Lösungen für Natur- und Klimaschutz. Eine Einhaltung der Qualitätskrite- rien wird Konflikte vermeiden und kann anstehende Genehmigungsverfahren vereinfachen und beschleunigen.“ Bereits im Jahr 2005 hatte die Solarbranche gemeinsam mit dem NABU erste Leitplanken für naturverträgliche Solarparks definiert.