Das Bienenjahr : Honig im Sommer

Die Gattung der Honigbienen (Apis) umfasst alle staatenbildenden und Honig herstellenden Bienenarten unserer Erde. Es gibt verschiedene asiatische Arten, die sich von ihrer Lebensweise mal mehr mal weniger von unserer Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) unterscheiden. In den Sommermonaten finden die Bienen ein reichliches Nahrungsangebot in Form von Nektar und Pollen (Tracht genannt) - wobei sie in einem Umkreis von etwa 3 km auf Nahrungssuche gehen - welche in den Bienenstock eingetragen und dort weiterverarbeitet werden. Zurück im Bienenstock geben die fleißigen Damen den Nektar, den sie in ihrem Honigmagen verwahren und mit verschiedenen Enzymen versetzen an eine Kollegin ab, die das kostbare Gut in eine der hexagonalen Wabenzelle einträgt. Bis der Honig fertig ist wird, er aber noch einige Male umgelagert und zuletzt mit einem Wachsdeckel versehen, so wird der Vorrat für den Winter angelegt. Der Honigmagen einer Biene fasst 0,05g Nektar, so wird leicht klar wie viel Arbeit in einem Glas Honig steckt, zumal der Wassergehalt von Nektar um etwa 70% höher ist als der von fertigem Honig. Farbe, Konsistenz sowie der Geschmack des Honigs hängen hierbei von der Zusammensetzung des gesammelten Nektars ab. Den dunklen und sehr flüssigen Waldhonig gewinnen die Bienen übrigens aus Honigtau, das heißt aus den zuckerhaltigen Ausscheidungen von Pflanzensaft - saugenden Insekten wie Blattläusen. Die Heilwirkung des Honigs ist bereits seit der Antike bekannt, er wirkt unter anderem antiseptisch und anti-inflammatorisch. Der berühmte Manuka Honig aus Neuseeland wird sogar zu medizinischen Verwendung in der Wundheilung empfohlen. Wer etwas gegen seinen Heuschnupfen unternehmen möchte, sollte sich jetzt mit heimischem Honig vom Imker nebenan eindecken und über die Wintermonate desensibilisieren, hier genügt es einen Teelöffel Honig pro Tag auf der Zunge zergehen zu lassen - das Ganze hat einen sehr leckeren Nebeneffekt und unterstützt gleichzeitig den Naturschutz in unserer Region.

Honig enthält also die Bestandteile der Pflanzen von denen der Nektar und Honigtau gesammelt wurde, diese können ergo auch unterschiedliche Heilwirkungen besitzen. Doch was wenn die Pflanze chemisch behandelt wurde? Nach einer Studie von Mitchell et al., die 2017 in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht wurde, waren 75% der 198 getesteten Honigproben gesammelt aus aller Welt durch mindestens ein Neonicotinoid kontaminiert (getestet wurde auf Acetamiprid, Clothianidin, Thiametoxam, Imidacloprid und Thiacloprid). Die daraus resultierenden Folgen brauche ich hier nicht auszuführen...

Da das Insektensterben ein immer größeres und zurecht schwerwiegenderes Thema wird, sollten wir alle die Ärmel hochkrempeln und uns ein Beispiel an den Bienen nehmen. Bienen und andere Insekten zeigen hochkomplexe Überlebensmechanismen, die das Resultat hunderter Millionen Jahre Evolution darstellen und allein dem Fortbestand der Art dienen. Wir Menschen haben es leider innerhalb eines Wimpernschlags in der Evolution geschafft sehr gravierend in den Fortbestand dieser Arten einzugreifen. Um diesen Fehler wieder gut zu machen müssen wir die Insekten und ihre Lebensweise nicht nur verstehen sondern auch schätzen und lieben lernen. Ein guter Ansatz ist es, schon den Kindern - egal ob zu Hause oder in der Schule - beizubringen wie wichtig die kleinen Bestäuber sind und dass es möglich ist ohne ein „Igitt“ oder „Schnell bring es raus oder mach es kaputt“ mit den „Krabblern“ und „Schwirrern“ zusammen zu leben! Vielleicht wird ja sogar aus diesem Umdenken und neu empfundenen Interesse der ein oder andere Hobby Entomologe und selbst wenn nicht, jeder einzelne kann hier etwas tun und sich schrittweise der Natur annähern. !Keine! chemischen Produkte im Garten verwenden, mäht den Rasen nicht so oft oder lasst ein paar Inseln stehen und an alle Steingartenfans: räumt die Steine weg und lasst die Pflanzen wieder einziehen, denn grün beruhigt die Seele.